Chronik

Johann Horeths Gang durch die Geschichte des SV Lauf

Schon seit längerer Zeit hatte der frühere Laufer Bürgermeister (1990-2006) Johann Horeth die Idee, eine Chronik über den Fußballverein SV Lauf zu schreiben. Für das Ehrenmitglied war das Vorhaben eine Herzensangelegenheit, da er über viele Jahre in verschiedenen Funktionen (ab dem 12. Lebensjahr Spieler in Laufer Fußballmannschaften: Jugend, Senioren und AH, Jugendtrainer und –leiter, Schriftführer, Schiedsrichter und Spielausschussvorsitzender) im Verein tätig war. Als auch der Verein hinsichtlich einer Chronik Interesse zeigte, begann Horeth mit seiner sehr aufwändigen Arbeit.

 

Michael Bäuerle, Jochen Doninger, Johann Horeth und Matthias Renz

Zunächst trug er seine eigenen zahlreichen Unterlagen zusammen, um danach zusätzlich in verschiedenen Archiven (z. B. Generallandesarchiv Karlsruhe, Speicher des alten Laufer Rathauses) zu recherchieren. Häufige Telefonate und Interviews mit Zeitzeugen und viele Stunden des Schreibens kamen im Laufe der Zeit hinzu. Nach zwei Jahren akribischer Tätigkeit konnte Horeth seine detaillierte Darstellung der Vereinsgeschichte des SV Lauf 2022 abschließen. Seine Chronik stellt nicht nur sehr umfassend den Werdegang des Laufer Fußballvereins dar, sondern beschreibt auch einen Teil der Entwicklung der Gemeinde Lauf. Das Werk umfasst bei 24 Kapiteln 893 Seiten, angereichert mit vielen Presseartikeln, Tabellen und Fotos. Horeth beschreibt in seinem Vorwort die Funktion seines Buches „Chronik SV Lauf  1928 – 2021“ so: „Die nun vorliegende Chronik des SV Lauf e.V. ist der Versuch, die Geschichte des Vereins von seinen Anfängen bis heute darzustellen, sie hin und wieder in den Kontext des jeweiligen Zeitgeschehens zu stellen, Hinweise und Würdigung auf Menschen zu geben, die generationsübergreifend im Verein tätig waren, viel Zeit und Herzblut in den Verein gegeben haben. Deren wertvolles Tun darf nicht in Vergessenheit geraten. Es bleibt zu wünschen, dass die vielen, vielen ehrenamtlich Tätigen zukünftigen Generationen Ansporn und Motivation sind, die Leistungen ihrer Ahnen zum Wohle des Vereins und dessen immer währenden Bestehens fortzusetzen.“ 

In dieser Chronik kommen immer wieder interessante Ereignisse vor, wie Z. B. die Umstände zu Beginn der Vereinsgründung 1928. Dabei spielte besonders der damalige Laufer Vikar Josef König eine wichtige Rolle. Der sportbegeisterte Priester („Sportkönig“) war ein aktiver Mitgründer der damaligen Fußballmannschaft DJK (Deutsche Jugendkraft), die zum Vorgänger des SV Lauf wurde. Der Neubeginn des SV Lauf nach dem NS-Regime und dem Zweiten Weltkrieg gestaltete sich wie bei vielen Vereinen sehr schwierig, denn bei laufenden Arbeiten am Spielfeld ergaben sich schier unüberwindbare Probleme und es fehlten Trikots und Bälle. Also wurde  z. B. im Juli 1947 getauscht und zwar 35 kg Frühzwetschgen gegen 11 Trikots. Die Suche und die Herstellung einer Spielstätte war ein besonderes Kapitel der Vereinsgeschichte. Ursprünglich stellte Ende der 1920er Jahre der damalige Pfarrer Josef Fischer das Gelände beim heutigen St. Josefshaus den Fußballern zur Verfügung. Nach 1945 musste ein neuer Platz gefunden werden, der dann „In den Schmutzmatten“ angelegt wurde. 1949 gelang es dem Verein auf der gegenwärtigen Spielstätte „Im Brombach“ ein neues Domizil zu errichten. Im Juni 1997 wurde der Traum eines Rasenplatzes endlich wahr, wobei bei den Arbeiten über 8000 Stunden Eigenleistungen von Seiten des Vereines erbracht wurden.  Der sportliche Höhepunkt der Vereinsgeschichte war der Verlauf der Saison 1957/58, denn der SV Lauf errang nicht nur den Bezirkspokal im Endspiel gegen den FV Plittersdorf, sondern wurde auch Meister der A-Klasse. Damit war der Aufstieg in die II. Amateurliga, Staffel 1, verbunden. Als Neuling erreichte Lauf am Ende der Spielzeit den 11. Rang direkt hinter dem VFR Achern. Von den 76 Toren hatte allein Hans Renz 29 erzielt. Dieser herausragende Spieler des SV Lauf wechselte später zum SC Baden-Baden, wurde mit ihm südbadischer Meister und spielte 17-mal für die südbadische Auswahl. Die Begeisterung über die Leistung der Laufer Fußballer schlug sich auch in den Zuschauerzahlen nieder, denn die 15 Heimspiele besuchten durchschnittlich ca. 300 bis 400 Besucher. Leider stieg der SV Lauf nach der anschließenden Saison wieder in die A-Klasse ab. Überhaupt war für den Verein ein Auf und Ab mit vielen Höhen und Tiefen ein gewisses Merkmal, was z. T. einer „Fahrstuhl-Mannschaft“ entsprach. Meistens ging es zwischen der A-Klasse (heute Bezirksliga) und der B-Klasse (heute Kreisliga A) hin und her. 

Im Laufe der SV Lauf-Geschichte fällt seine qualifizierte Jugendarbeit auf, denn aus dieser Talentschmiede gingen z. B. Spieler wie Hans Renz, sein Sohn Matthias, Stefan Weiser, Matthias Ams, Peter Zimmer und Pascal Sattelberger hervor, die später alle in höherklassigen Vereinen (Landesliga, Verbandsliga, 1. Amateurliga, Oberliga) spielten. Wolfgang Zink wurde sogar von dem Bundesligisten Hertha BSC verpflichtet und errang danach als Profi des Erstligisten Thor Waterscheid (heute KRC Genk) 1980 den belgischen Pokal. Ein geändertes Freizeitverhalten vieler Jugendlicher und die Konkurrenz von anderen Sportarten waren u.a. Ursachen, dass sich die Zahl von Nachwuchsspielern nach und nach  erheblich verringerte. Aus diesem Grund bildete der SV Lauf ab 2013/14 eine Spielgemeinschaft mit dem SV Obersasbach. Nach der intensiven Beschäftigung mit der Entwicklung des SV Lauf seit 1928 kommt J. Horeth zu den folgenden Erkenntnissen: Beim SV Lauf gab es eine lange Zeit Mitglieder mit einer unerschütterlichen Hingabe an den Verein, wo einzelne Familien über mehrere Generationen hinweg beteiligt waren. Dieses vorbildliche Engagement ruht inzwischen nur noch auf wenigen Schultern. Zudem ist der Verein in seiner Geschichte mit vielen Aktivitäten an die Öffentlichkeit getreten, hat sich in unzähligen Veranstaltungen, allein oder in Gemeinschaftsveranstaltungen mit anderen Vereinen präsentiert, unsere Gemeinde mitgeprägt und war so mittendrin in der Dorfgemeinschaft. Auch wenn es immer mal wieder Tiefpunkte gab, so wie aktuell der Abstieg der SG in die Kreisliga B, hat sich der SV Lauf nie unterkriegen lassen. So sieht Johann Horeth nach einem momentanen Durchhänger eine positive Perspektive für den zukünftigen sportlichen Aufschwung des SV Lauf. Die beeindruckende Chronik hat J. Horeth dem SV Lauf als Geschenk zur Verfügung gestellt. Ein Exemplar der Chronik liegt zur Ansicht im Clubhaus des SV Lauf aus und kann bei Matthias Renz (E-Mail: vorsitzender@svlauf.de) bestellt werden.

Adalbert Metzinger